"Keine Blumen, keine Musik und schon gar keine Feier",
mit dieser Feststellung wartete die Badische Zeitung
im letzten Spätjahr auf, als klar war, dass Dirk Baldinger
seine aktive Radsportkarriere beim Team Nürnberger beenden
wird. Damit schien die BZ leider Gottes Recht zu behalten,
zumindest bis zum heutigen Tage. Was Ende des letzten
Jahres noch eine fiktive Idee war, nahm mit der Zeit
Gestalt an und endete im heutigen "Goodbye-Race" von
Dirk und Mike. Bei der letzten Saisonabschlussfeier,
die die Beiden zusam-men mit Jan Ullrich veranstalteten,
unkte dieser, "dass eine solche Karriere auch mit einem
zünftigen Rennen beendet werden müsse." Gesagt, getan:
Heute wird sich Dirk nochmals mit seinen ehemaligen
Rennkollegen in den Sattel schwingen und versuchen,
den Vorteil bei seinem "Heimspiel" letztmals zu seinen
Gunsten zu nutzen.
Doch sollte dies nicht gelingen,
kann man es als "Radsport-Rentner" gelassener sehen
wie noch vor wenigen Monaten, als ihn immer wieder
Verletzungen und Stürze plagten, ehe er immer wieder
seine Form neu aufbauen und Anschluß an die Top-Fahrer
suchen musste.
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Dies war mit ein entscheidender Grund,
weshalb die Karriere des sympatischen "Merdinger
Eigengewächses" (seine ersten Radsporterfahrungen
machte er beim RV Merdingen) eher zu Ende war, als
Allen eigentlich lieb sein konnte.
Als junger Fahrer war er beim RV Merdingen aktiv und
sein Vater Bernhard, der heute die luxemburgische
Nationalmannschaft trainiert, konnte ihm mit Rat und
Tat zur Seite stehen und fördern. Erstmals aufhorchen
ließ er mit dem Sieg bei der deutschen Bergmeisterschaft
im Jahr 1992, dem er 1994 die Deutsche Straßenmeisterschaft
der Amateure folgen ließ. Die Talentsucher der Profiteams
wurden aufmerksam und schon in der nächsten Saison war
er beim Team Polti in Italien unter Vertrag, wo er
einen guten Einstand feierte. Doch schon zu dieser
Zeit war das Glück nicht auf seiner Seite und er erlitt
nach einem schweren Sturz bei der Tour-de-France einen
komplizierten Beckenbruch, der ihn in seiner radsportlichen
Entwicklung wieder weit zurück-warf und langwierige
Probleme verursachte.
Mit viel Energie kämpfte er sich
wieder an die Weltspitze heran und wechselte dann zum
Team Telekom, wo er beim Vuelta-Sieg von
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Teamkollege und Freund Jan Ullrich im Jahr 1999 sein schönstes
Radsporterlebnis feiern konnte.
Nach seinem Wechsel
zu Team Nürnberger sollte er das junge Team mit seiner
Routine und Erfahrung stärken, was ihm das nachhaltige
Verletzungspech jedoch sehr schwer machte.
Das Ende der aktiven Laufbahn ist zwar besiegelt, doch
dem Radsport will Dirk Baldinger auf keinen Fall den
Rücken kehren. In einer Funktionärs- oder Trainertätigkeit
sieht er seinen möglichen Wirkungskreis in einem Team.
Die anvisierte Ausbildung zum Fitnessfachwirt wird ihm
dabei sicherlich hilfreich sein können und auch die
detaillierten Kenntnisse der Radsportszene sind ein
gutes Rüstzeug für seine weiteren Planungen.
Auch wenn er während seiner ganzen Radsportzeit kein
Mann der lauten Töne war - laß es noch mal krachen,
Goodbye Dirk!!
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Photo Collage (270k)
Steckbrief Dirk Baldinger



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